Das Ultental – Südtirols stille Schönheit stellt sich vor / Teil 1

Das Ultental erstreckt über etwa 40 km entlang des Flusses Falschauer, es spannt sich vom Nationalpark Stilfserjoch bis nach Lana im Meraner Land.

Alte Bauernhäuser säumen das idyllische Tal, die verwitterten Holzschindeln der Fassaden sind Zeitzeugen einer Epoche, die ganz im Zeichen der österreichisch-ungarischen Monarchie stand. Heute ist das Ultental ein Schmuckstück der italienischen Provinz Südtirol, die mit der Provinz Trient zur autonomen Region Trentino-Südtirol zusammengeschlossen ist. Die einzigartige Südtiroler Naturlandschaft reicht vom Nationalpark Stilfserjoch bis zur Apfelgemeinde Lana. An den Hängen beiderseits des Talbodens strecken smaragdgrüne Bergwälder die Wipfel in den Himmel, unterbrochen nur von sonnigen Almen – und gleichsam übermächtig der Saum von schroffen Zwei- und Dreitausendern der Ostalpen.

(c) Ultental

Vier malerische Dörfer sind das kulturelle Rückgrat des Ultentals: St. Pankraz, St. Walburg, St. Nikolaus und St. Gertraud. Wie kleine Kügelchen sind sie aufgefädelt bis hin zum Talschluss in St. Gertraud. Schon im ersten Feriendorf des Ultentals, St. Pankraz, wird deutlich, wie schnell die Natur ihr Antlitz wechseln kann. Während nur wenige Kilometer entfernt im Etschtal das Apfeldorf Lana ein rundum mediterranes Bild abgibt, präsentiert sich die alpine Welt auf knapp 750 m Seehöhe klarer, beinahe „konzentrierter“ auf das Wesentliche: auf den Wald und das Wasser.

Wasser war es dann auch, dem Südtirols wohl kuriosestes Bauwerk seine überregionale Bekanntheit „verdankt“, blieb doch das „Häusl am Stoan“ 1882 als einziges von zahlreichen Bauernhäusern vom Hochwasser verschont, während die gewaltigen Fluten der Falschauer damals alle anderen Höfe wegspülten. Auf halbem Weg taleinwärts liegt die größte Ortschaft des Ultentals, St. Walburg. Wie in all den anderen Ortschaften auch zeugen hier mittelalterliche Kirchen vom Aufbruch Europas in eine neue Zeit. Natürlich spielt auch in St. Walburg das Wasser eine große Rolle, zweierlei Rollen, um genau zu sein, denn zum einen produziert der Zoggler Stausee jede Menge saubere Energie und ist auch jederzeit einen erholsamen Uferspaziergang wert. Zum anderen entspringt im Bad Überwasser bei St. Walburg eisen- und manganhaltiges Mineralwasser, das bereits seit Jahrhunderten für Heilbäder verwendet wird.

© Frieder Blickle (Ultental)

Die Kraft des Wassers führte zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch den berühmten österreichischen Kurarzt Christoph Hartung von Hartungen ins Ultental. Damals betreute er während der Sommermonate die Kurgäste des Mitterbads in Ulten und ließ sich in den Jahren 1904 bis 1906 in St. Nikolaus den Sommersitz Hartungshausen bauen, eine mit allem Komfort ausgestattete Residenz, die zur Gänze mit Zirbelholz getäfelt war. Dort empfing er auch regelmäßig berühmte Gäste, die zum engen Freundeskreis des Mediziners zählten, wie etwa Thomas Mann, der in St. Nikolaus auf knapp 1.300 m Seehöhe seinen Roman Buddenbrooks vollendete. Wegen des Ortsbilds mit all den alten schindelgetäfelten Bauernhäusern gilt das Dorf St. Nikolaus als gemeinhin malerischste Ortschaft des Ultentals.

© Frieder Blickle (Ultental)

Fährt man bis fast zum Talschluss auf mehr als 1.500 Meter, wird man von einem kleinen Kirchlein begrüßt, das die letzte Ortschaft des Ultentals „einläutet“: St. Gertraud. Von dort sind es nur wenige Kilometer zum Weißbrunnsee, von wo aus sich Wanderern viele Pfade und Tourenstrecken auftun in den Nationalpark Stilfserjoch. Der Wald hat dort auch seine Altvordern. Die drei Urlärchen von St. Gertraud gelten als die ältesten Nadelbäume Europas. Mehr als 2.000 Jahre sollen sie alt sein, mehr als acht Meter misst der dickste Stamm des „hölzernen Triumvirats“, höher als 35 Meter ragen die Lärchen in den Himmel. Obwohl sie das Alter bereits gezeichnet hat, treiben die Bäume Jahr für Jahr in zartem Grün aus und bezeugen damit den unbändigen Überlebenswillen der Natur.

 

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