ReiseGuru unterwegs: Kasachstan – nicht nur für wagemutige touristische Pioniere, sondern auch für Durchschnittstouristen (Teil 1)

Kasachstan ist das neuntgrösste Land der Erde, wird aber nur von rund 18 Millionen Menschen bevölkert. Den Großteil der Bevölkerung bilden Kasachen, gefolgt von Russen (25%). Russisch ist auch die zweite Amtssprache. Die Hauptstadt war bis Anfang der neunziger Jahre das frühere Alma-Ata.

Heute heißt diese Stadt Almaty, und die Hauptstadt ist seitdem Astana und liegt im Norden. Astana soll weit weniger Erdbeben gefährdet sein als Almaty, und außerdem ist die Mehrheit der russischsprachigen Bevölkerung auch im Norden des Landes angesiedlet. Es soll  den russischen Kasachstanern so mehr Tribut gezollt werden, durch die Verlegung der Hauptstadt in den Norden. Schließlich waren und sind die Allmachtsansprüche des russischen Bären im nahen Ausland auch Nursultan Nasarbaijew (Staatspräsident der Präsidialrepublik seit 1991) nicht immer genehm gewesen.

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Kurz möchte ich auf die Verletzung Russlands des sogenannten Budapester Memorandums hinweisen. 1994 hatten sich die USA, Russland und Grossbritannien darin verpflichtet, die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine, Weißrusslands und Kasachstans zu achten. Diese Erklärung erfolgte im Gegenzug zum Verzicht dieser drei ehemaligen Sowjetrepubliken auf Nuklearwaffen. Der Verstoß gegen dieses Memorandum durch Russland in der Ukraine bedrohe nun auch die Sicherheit Kasachstans, Eurasische Zollunion hin oder her, ebenso wie die Bevölkerung, die aus rund einem Viertel Russen bestehe.

Zu Stalinzeiten war die Stadt Astana gerade von Akomolinsk in Tselinograd umbenannt worden – in Anlehnung an die landwirtschaftliche Erschließung der Region im Rahmen des sogenannten Neulandprogramms, in dessen Folge sich Kasachstan zu einem wichtigen Getreidelieferanten der UdSSR entwickelte. Seit 1991 hieß die Stadt Astana, nachdem sie nochmals kurz vorher Akmola hieß. Doch Akmola soll “weisses Grab” heißen, und im schneereichen Astana wäre das wohl kein vorteilhafter Name. Deshalb entschied sich Nasarbaijew für Astana, was  übersetzt “Hauptstadt” bedeutet. Nur mehr das Kürzel des Flughafens TSE erinnert an die früheren Namensgebungen. Namensumbenennungen von Städten haben in Kasachstan überhaupt eine lange Tradition.

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Gleich vorweg: Kasachstan, das Land an dem der mittlere Strang der Seidenstrasse verlief, ist absolut eine Reise wert – Städtereisen wie Aktivreisen. Jedoch ist die Hauptstadt Astana sicherlich nicht ansatzweise zu vergleichen mit Almaty. Doch interessant muss ja nicht gleich schön sein!

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Der japanische Architekt Kisho Kurokawa setzte sich im Jahre 1998 mit seinem Entwurf durch, und somit ist Astana “seine” Stadt von Nursultan Nasarbaijew’s Gnaden. Der bisherige Ort ,der sich dort damals noch befand, soll eher eine verdreckte Einöde gewesen sein, statt eines typischen kasachischen Orts. Das typisch Kasachische sucht man in den Städten ohnehin vergeblich, da die meisten Städte (so viele gibt es ja nicht in dem riesigen Land) sowjetisch geprägt sind und waren bzw. gemischt sind mit Hochmodernem und sie eigentlich im 19.Jahrhundert als Moskaus bzw. St. Petersburgers Außenposten errichtet worden sind.

Text und Fotos: Wolfgang Glass

 

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